40 Stunden im Office adé: Alternative Arbeitsmodelle

Die Digitalisierung verändert große Bereiche der Arbeitswelt. Die Corona-Krise wirkte wie ein Katalysator, der diesen Prozess beschleunigte. Für Arbeitnehmer spielt längst nicht mehr ein hohes Gehalt die entscheidende Rolle bei der Arbeitsplatzwahl. Kriterien wie eine ausgeglichene Work-Life-Balance, ein kreatives Arbeitsumfeld und Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung werden immer wichtiger.

Der 40-Stunden-Arbeitstag im Großraumbüro gehört vor diesem Hintergrund der Vergangenheit an. Er wurde von alternativen Arbeitsmodellen verdrängt, von denen wir die wichtigsten an dieser Stelle vorstellen.

Home Office

Das Arbeitsmodell Home Office ist für eine ausgeglichene Work-Life-Balance hervorragend geeignet. Mitarbeiter greifen über einen Log-in-Vorgang oder einen VPN-Zugang auf das firmeninterne Netzwerk zu und erledigen die Büroarbeit vom heimischen Schreibtisch aus. Kommt der Handwerker ins Haus oder sind die Kinder krank, ist immer jemand vor Ort.

Das Arbeitsmodell Home Office setzt allerdings eine hohe Kompetenz bezüglich der Selbstorganisation voraus. Außerdem ist ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Grundvoraussetzung für ein Funktionieren dieses Modells.

Crowdworking

Crowdworking ist vor allem für international agierende Unternehmen ein attraktives Arbeitsmodell. Firmen suchen über Crowdworking-Plattformen gezielt nach Fachkräften, die dem Anforderungsprofil entsprechen. Der Aufenthaltsort der einzelnen Teammitglieder spielt bei diesem Modell keine Rolle mehr. Ob ein Projektteilnehmer in Hongkong, ein anderer in Los Angeles und ein dritter in Hamburg sitzt, ist unerheblich. Meetings werden per Videoschalte absolviert und alle Unterlagen werden als Mailanhang verschickt.

Coworking Space

Coworking ist eine neue Form der Zusammenarbeit im Team. Geeignet ist dieses Arbeitsmodell für eine zeitlich begrenzte Projektarbeit. Bei diesem Prinzip vermietet ein Coworking Space Anbieter Büroräume für einen bestimmten Zeitraum (Monate oder ein Jahr). In diesen Räumen arbeiten Mitarbeiter in einer kreativen, aufgeschlossenen Atmosphäre gemeinsam an einem Projekt. Die Arbeitsplätze sind in der Regel nicht abgeschottet wie in einem Großraumbüro, sondern offen und für jeden Beteiligten zugänglich.

Job Sharing

Der Begriff verrät bereits, welches Arbeitsmodell sich hinter dem Job Sharing verbirgt. Bei diesem Modell teilen sich zwei oder mehrere Mitarbeiter eine Vollzeitstelle. Im Klartext heißt das, dass mehrere Angestellte an ein und demselben Projekt arbeiten. Absolute Transparenz ist beim Job Sharing die Grundvoraussetzung. Die Mitarbeiter können flexibel eingeteilt werden und in einem wöchentlichen, täglichen oder stundenweisen Rhythmus an den gestellten Aufgaben arbeiten. Dieses Arbeitsmodell ist für Arbeitnehmer geeignet, denen die Freizeit mindestens genauso wichtig ist wie die Arbeit.

4-Tage-Woche

Studien belegen, dass sich Mitarbeiter in einer 4-Tage-Woche weniger gestresst fühlen und seltener krank sind. Gleichzeitig fanden die Forscher heraus, dass die Angestellten effizienter arbeiten und die Ergebnisse qualitativ besser waren als bei einer herkömmlichen 5-Tage-Woche. Die Idee ist nicht neu. Bereits im Jahr 2019 testete Microsoft Japan die 4-Tage-Woche. Mehr als 2.000 Mitarbeiter kamen in den Genuss von einem Tag mehr Freizeit in der Woche. Unternehmensangaben zufolge wurde die Produktivität um 40 Prozent gesteigert. Die gewonnene Freizeit bei einer 4-Tage-Woche können Angestellte nutzen, um private Projekte zu verwirklichen, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen oder Weiterbildungsangebote zu nutzen.

Sabbatical

Hinter der Bezeichnung Sabbatical verbirgt sich ein Arbeitsmodell, bei dem Arbeitnehmer für einen längeren Zeitraum Urlaub nehmen. Gemeint sind nicht die obligatorischen drei Wochen im Sommer, sondern ein Zeitraum von drei Monaten bis zu einem Jahr. Die Idee stammt aus den Vereinigten Staaten und der Begriff bezieht sich auf den jüdischen Sabbat. An diesem siebten Wochentag schreibt die Tora eine arbeitsfreie Zeit vor. Wer dieses Arbeitsmodell in Anspruch nehmen will, sollte ein Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen.

Welches Arbeitsmodell im konkreten Fall geeignet ist und umgesetzt werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben der Unternehmensstruktur spielen der Tätigkeits- und Geschäftsbereich eine Rolle. Im Dienstleistungs- und Gesundheitssektor sowie in allen Bereichen mit Besucher- oder Kundenkontakt wird sich das Home Office nicht umsetzen lassen. Ein regionales Busunternehmen profitiert ebenso wenig vom Crowdworking wie ein Tankstellenpächter, doch für die Angestellten in beiden Branchen ist das Job Sharing eine Option.


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